Ich war mal wieder in der Hauptstadt – eigentlich war der Anlass meines Aufenthalts der Besuch der Deutschen Oper in Berlin, um eine Aufführung von Shen Yun zu sehen. Auch diesmal war es ein einzigartiges Erlebnis. Die Opern- und Theateratmosphäre ist mir sehr vertraut; ich fühle mich zu Hause, wenn ich im Opern- oder Theatersaal sitze und in Welten jenseits des Alltags eintauchen kann. Ich möchte jedem Leser den Besuch sehr ans Herz legen – einmal im Leben sollte man Shen Yun gesehen haben. Hier gleich der Trailer 25 als kleines Appetithäppchen.
Berlin wäre viel zu schade, um es links liegen zu lassen – die Zeit außerhalb des Showbesuchs einfach ungenutzt zu vergeuden, kam für mich nicht in Frage. Also habe ich ein kleines Rahmenprogramm für mich und meine Mitreisenden zusammengestellt, um in die Welt dieser Großstadtmetropole einzutauchen. Ganz zufällig begegneten wir Richard David Precht, Bela B (Die Ärzte) und noch ein paar anderen bekannten Persönlichkeiten – aber das nur am Rande. Unsere Route führte uns in die Vergangenheit: zum Denkmal der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933.

«Das Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung ist ein Mahnmal auf dem Bebelplatz im Zentrum Berlins neben der Straße Unter den Linden. Das 1995 errichtete Mal ist in Gedenken an die Bücherverbrennung im Mai 1933 auf diesem Platz.» (Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Denkmal_zur_Erinnerung_an_die_B%C3%BCcherverbrennung.)
«Das war ein Vorspiel nur, dort
wo man Bücher verbrennt,
verbrennt man am Ende auch Menschen.»(Heinrich Heine 1820)
Heinrich Heine lese ich sehr gerne. In diesem Zusammenhang möchte ich auf mein selbst komponiertes Lied «Deutschland – ein Trauermärchen» hinweisen, das sich auf Heines «Deutschland. Ein Wintermärchen» bezieht. Zu finden ist es auf meinem GJW-Kanal: https://www.ganjingworld.com/s/o8n03mmjzJ
Im Gegensatz zu damals – dem 10. Mai 1933 – habe ich auch diesmal in Berlin wieder Bücher erstanden. Ich kann oft nicht widerstehen, wenn mir ein Buch begegnet, das mein Interesse weckt.
So habe ich, unweit des Denkmals zur Bücherverbrennung, ein kleines Zeichen für die Bücher gesetzt – und ich bin sehr dankbar, diese Zeit 1933 nicht miterlebt haben zu müssen.
Wer sich für die Zeit um 1933 und den literarischen Kontext in Berlin interessiert – für Bücher, Autoren, Intellektuelle – dem kann ich das Buch «Februar 33. Der Winter der Literatur» von Uwe Wittstock sehr empfehlen: https://www.chbeck.de/wittstock-februar-33/product/32447676
Und das sind die Bücher, die ich mitgenommen habe – vielleicht kennt jemand von euch eines dieser Werke? Dann freue ich mich über einen Kommentar!


Und das folgende Buch hat mir Bettina als kleine Überraschung geschenkt – ich bin bereits fleißig dabei, es zu lesen: Walter Benjamin – Stadt des Flaneurs - Berliner Orte.

Gleich vis-à-vis des Denkmals zur Erinnerung an die Bücherverbrennung liegt die Neue Wache – die zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. (Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Wache)

Ich bin leider der Meinung, dass wir als Menschen – wir als Volk – viel zu schnell vergessen. Das Vergeben fällt uns unendlich schwer, das Vergessen hingegen geschieht fast automatisch. Umgekehrt wäre es mir lieber.
Doch die Straße Unter den Linden ist lang – und gleich in der Nähe befindet sich die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Ein Blick in das Gebäude lohnt sich sehr. Hier meine Impressionen für euch.



Siehe: Staatsbibliothek Unter den Linden: https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsbibliothek_Unter_den_Linden
Auf meiner Tour führte ich meine Mitreisenden auch in das Hotel The Westin Grand Berlin (ehemals Grand Hotel Berlin, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/The_Westin_Grand_Berlin). Hier verkehrte Heiner Müller (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Heiner_M%C3%BCller) häufiger – und es gibt ein paar schöne Zitate von ihm:
«Brecht nicht zu verändern heißt, ihn zu verraten.»
«Genies treten nicht in Rudeln auf.»
«Natürlich sind zehn Deutsche dümmer als fünf Deutsche.»
«Und die Funktion von Kunst besteht für mich darin, die Wirklichkeit unmöglich zu machen.»

«Das Hotel, direkt Unter den Linden/Ecke Friedrichstraße gelegen, diente schon oft als Drehort und Kulisse für Film- und Fernsehaufnahmen.»
«Matt Damon und Franka Potente drehten hier die Schlüssel-Szenen aus ihrem Erfolgsstreifen „Die Bourne Verschwörung“ und verwandelten das Westin Grand für eine gute Woche in eine Hollywood-Filmkulisse.» (Siehe: https://about.visitberlin.de/westin-grand-berlin.)
Kenner erkennen bereits an Heiner Müllers Grand Hotel Berlin, dass hier auch das Thema DDR mitschwingt. Und gleich im ersten Zitat fällt der Name Bertolt Brecht – ebenfalls eng mit der DDR verbunden.
Die DDR ist eines meiner großen Lebensthemen. Ich versuche bis heute, sie zu verstehen – leider gelingt mir das nur zum Teil. Deshalb besuche ich immer wieder Orte, die an diese Zeit, an dieses Regime erinnern: um zu verstehen – und um nicht zu vergessen.
Denn, wie oben bereits erwähnt, habe ich den Eindruck, dass wir das Vergessen viel zu gut und das Vergeben kaum beherrschen. Doch gerade wir – mit unserer besonderen Verantwortung in Europa – wären gut beraten, wenn wir uns im Vergeben besser üben würden.
Ein Besuch des Tränenpalasts in Berlin (siehe: https://www.hdg.de/traenenpalast) gehörte daher fest zu unserem Programm.


Im Anschluss ging es ins DDR-Museum: https://www.ddr-museum.de/de











«Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.»
(Helmut Kohl)
Die Weltbühne – https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Weltb%C3%BChne «… im Dezember 1926 übernahm Kurt Tucholsky die Leitung des Blattes …» Von hier aus schwenken wir hinüber zum Berliner Ensemble und zu Brecht: Bertolt Brecht war von 1949 bis zu seinem Tod 1956 am Berliner Ensemble aktiv. Er gründete es 1949 gemeinsam mit seiner Frau Helene Weigel, die später auch die Leitung übernahm.



Und so rundete auch bei diesem Besuch Friedrich Schiller den Aufenthalt auf freiheitsliebende Weise ab – am Schiller-Denkmal auf dem Gendarmenmarkt in Berlin.

«Das Schiller-Denkmal auf dem Gendarmenmarkt im Berliner Ortsteil Mitte erinnert an den deutschen Dichter Friedrich Schiller (1759–1805). Geschaffen in den Jahren 1864–1869 von Reinhold Begas im Stil des Neobarock, gehört es zu den Meisterwerken der Berliner Bildhauerschule.» (Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Schiller-Denkmal_(Berlin))
Und wie immer, wenn ich in Berlin bin, führt mich mein Weg auch ins Kaffeehaus Einstein Unter den Linden (siehe: https://www.einstein-udl.com/).

Sapere aude!
S. Noir
Link to the english translation of the article: https://www.ganjingworld.com/s/q8ewpBBEp2
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